Kneipp: "Jede freie Minute saß ich bei meinen Bienen..." Teil 1
Über das gesundheitliche Potential von Honig, Propolis, Gelee-Royale und Bienengift
Um es kurz zu und knapp zu sagen: Die Biene ist seit Millionen Jahren das wichtigste Insekt für die Bestäubungstätigkeit auf unserem Planeten und damit der Garant für das erfolgreiche Fortbestehen jeden Lebens auf unsere Erde. Doch neben dieser existenzieller Bedeutung für unser Ökosystem verfügt die Biene über ein komplexes System hoch effektiver Abwehrstoffe, die sich der Mensch für seine Gesundheit zu Nutzen machen kann.

Altestes "Heilmittel" der Menschheit?
Honig wird bereits über 10.000 Jahren vom Menschen als Nahrungsmittel genutzt, und zwar überall auf der Welt. In der Steinzeit wurde Honig als Lockmittel bei der Bärenjagd in Europa eingesetzt, die Aborigines in Australien sammelten Honig bereits in vorgeschichtlicher Zeit, und im Alten Ägypten wurde er als "Speise der Götter" den Pharaonen als Grabbeigabe beigelegt und für Wundauflagen verwendet. Im Buddhismus galt er als stärkende Mahlzeit für Schönheit und im Koran wird seine Heilwirkung gepriesen. Hippokrates lehrte seinen Schülern, wie man mit Honig Fieber senken konnte. Und sowohl Honig sehr lange als einziges Süßungsmittel - auch um bittere Arzneien genießbar zu machen - gebraucht wurde, kann man heute getrost sagen, dass Honig zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit zählt (auch wenn er nach geltendem deutschen Recht so nicht bezeichnet werden darf).
Antibakterielle und antseptische Wirkung
"Als ich zehn Jahre war, schenkte mir mein Vater einen Bienenstock, und dieser Stock freue mich mehr, als wenn ich einen Bauernhof bekommen hätte. Jede freie Minute saß ich bei meinen Bienen. Ich habe den Honig vielfach verwendet und stets gefunden, dass er von vorzüglichen Wirkung ist. Er wirkt lösend, reinigend, stärkend." Diesem Zitat von Kneipp ist eigentlich relativ wenig hinzuzufügen.

Wenngleich ein grober Blick auf die Inhaltsstoffe erst einmal Skepsis erzeugen kann: Denn der Honig besteht hauptsächlich aus Zucker und Wasser. Er beinhaltet so gut wie keine Balaststoffe und auch relativ wenig Mineralien, Eiweiße, und Vitamine. Obwohl er, wie bereits erwähnt, zu rund drei Vierteln aus Frucht- und Traubenzucker besteht, kann er ür Zahngesundheit förderlich sein. Was erst mal wie ein Widerspruch klingt, konnte in einer Studie der Hebräischen Universität in Jerusalm in Jerusalem nachgewiesen werden: Honig verhindert nämlich bakterielles Wachstum. Einerseits entzieht er Bakterienzellen Wasser, das diese zum Leben benötigen. Haupsächlichen aber für die antibakterielle Wirkung des Honigs sind spezielle Enzyme (u.a. Glykoseoxydase), die die Bienen dem Honig beigeben.
Durch Umwandlungsprozesse entsteht dann Wasserstoffpeoxid, welches desinfizierend wirkt und für die lange Haltbarkeit von echtem Bienenhonig mitverantwortlich ist. Die entzündungshemmende bzw. antseptische Wirkung macht den Honig auch zu einer guten Option in der chirurgischen Wundversorgung: In einer klinischen Studie konnte bestätigt werden, dass Verbände auf Honigbasis die Wundheilung beschleunigen konnten - im Vergleich zu konventionellen Vebänden. Und auch bei der Behandlung von Herpeserkrankung grundsätzlich verkürzen und auch schmerzlindernd wiken. Wichtig ist, dass unmittelbar bei den ersten Anzeichen von Herpes reagiert wird.
Unser Tipp für eine Behandlung
Mischen Sie Honig und Heilerde, bis ein zäher Brei entsteht und "kleben" Sie diesen so schnell als möglich auf die entsprechende Stelle. Die Anwendung immer wieder erneuern, wenn der getrockente Brei abgefallen ist.
Quelle: Kneipp-Bund, Bad Wörishofen
Kneipp-Journal aktiv & gesund 10/20 Seite 12 - 13
F.d.R. Dominique-Muriel Krause